Kultur und Weindas beschauliche MagazinWILFRIED (WILLY) BAUER ist das „Weintalent 2022“.
Tradition, Können und eine gute Portion Schlagfertigkeit haben auf 301 Jahre Geschichte des Weinguts eine glänzende Krone gesetzt. Erstmals geht damit die begehrte Schlossquadrat-Trophy in das Pulkautal im Weinviertel. Angetreten ist Wilfried, oder wie ihn seine Freunde nennen, Willy Bauer mit dem Credo: „Ich möchte Tradition und Innovation in Einklang bringen.“ Gemeinsam mit Vater Norbert und Mutter Gisela bewirtschaftet er in Jetzelsdorf das Familienweingut.
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In dieselbe Kerbe schlägt dessen Sohn Wilfried, kurz Willy, dem neben kräftigen Burgundern, darunter freilich der Chardonnay, vollmundige, feinfruchtige Rieslinge am besten schmecken. Damit ist bereits ein Teil des breiten Sortenspektrums in den Bauerschen Weingärten rund um die Ortschaft Jetzelsdorf angedeutet. Vom Halblehen, das Norberts 10. Uropa anno 1721 erworben hat, ist der Betrieb auf stolze 90 Hektar Rebfläche (neben landwirtschaftlich genutzten Äckern) angewachsen. Auggenthal, Haugsdorf, Retz oder Sitzendorf sind nur ein paar der Ortschaften, in denen sich die über 100 Einzellagen (u. a. Rieden wie Gerichtsberg, Retzer Parapluiberg oder Himmeltau) des Weinguts befinden.
Neben der Arbeit als Winzerin bringt sie scheinbar ganz locker noch die Kraft auf, Gäste des Pulkautales in einem ihrer Genießer- oder Künstlerzimmer zu beherbergen und mit regionalen Schmankerln zu versorgen. Norbert, der mit seiner Frau 1992 den Betrieb von seinem Vater übernommen hat, legt beim Weinmachen größten Wert auf Frucht, Finesse und Sauberkeit. Berührend ist sein offenherziges Bekenntnis: „Die Natur war schon immer mein geheimer Rückzugsort. Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich liebevoll meine Rebstöcke und Flaschen streichle.“ Für Sohn Willy (*1994), er hat die HBLA in Klosterneuburg abgeschlossen und sich Erfahrung in Deutschland, den USA und Australien geholt, kam gar nichts anderes infrage, als in die Fußstapfen des Vaters zu treten und wie dieser leidenschaftlicher Winzer zu werden. „Die Natur zeigt mir täglich meine Grenzen auf“, gibt der junge Mann freimütig zu, um zu einer erstaunlichen Erkenntnis zu gelangen, „und ich als Mensch und Winzer nur eine Nebenrolle spiele.“
Im Zuge etlicher Veranstaltungen anlässlich dieses stolzen Jubiläums (Wilde Weine mit Fahrt zu den besten Rieden und Sonnwendfeuer am 19. Juni, einer Weinviertel Tour mit Kulinarium zu Mittag am 26. und 27. Juni und dem großen Fest 300-Jahre Weingut Bauer am 26. Oktober) gibt es bestimmt ausreichend Gelegenheit, sich einige Details aus der langen Geschichte des Weinguts erzählen zu lassen. So weiß man dank der Familienchronik noch genau, wie viel das Halblehen des Michael Kastenhofer ausgemacht hat, wann der Name Bauer ins Spiel gekommen ist, welche Unbill (wie ein drohender Verkauf durch einen spielsüchtigen Ahnen) dem Weingut im Verlauf dieser Jahre widerfahren ist und welcher der Vorfahren groß in den Weinbau eingestiegen ist.
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