Kultur und Weindas beschauliche MagazinWeingärten von Podrum Pevac © Podrum Pevac PODRUM PEVAC Kostproben aus dem Keller der Sängerin
Die Fotos auf der Homepage von „Podrum Pevac“ (подрум певач) machen Lust auf einen Besuch dieser Brennerei im Herzen von Serbien, knappe 100 Kilometer südlich der Hauptstadt Belgrad. Die Sängerin im Keller, nichts anderes bedeutet der Firmenname, freut sich über Gäste, die im neuen, stimmungsvollen Kostraum eines der 20 hier produzierten Getränke probieren. Doch Aleksandar Stanković ist sich bewusst, dass seine Brände, der Wein und sogar Bier in die Welt hinaus gebracht werden müssen, um immer neue Freunde zu finden. Der Exportanteil beträgt immerhin 70%. Diese Kunden waren auf internationalen Auftritten von „Podrum Pevac“ begeistert und sorgen seither für ein zufriedenstellendes Wachstum des Unternehmens und nicht zuletzt für eine beachtliche Reihe von Auszeichnungen. Aleksandar hat sich damit einen Traum erfüllt. „Ich habe immer das getan, was ich liebe, und habe versucht, aus jedem Job nur das Beste herauszuholen“, sagt er über sich, denn anders hätte es nicht funktioniert, „als ich überzeugt und sicher von meiner Idee begonnen habe, die Geschichte des Pevac Kellers zu schreiben.“ Mittlerweile tüfteln für ihn 15 erfahrene und ausgebildete Experten an ständiger Verbesserung der Qualität und sind dabei, wie er glücklich feststellt, mit vollem Einsatz für ihre Firma an der Arbeit. Damit stimmt der Inhalt der Flaschen. Es geht aber auch um deren Äußeres. Um auch die Augen anzulocken, braucht es ein ansprechendes Design. Zuständig für Präsentation und professionelles Marketing ist seine Frau Ivana Nikolić Stanković. In diesem Fall wird Aleksandar sogar poetisch: „Es ist kein Zufall, dass man sagt, unsere Brände und Weine hätten eine geheime Zutat. Diese Zutat ist Liebe.“
Trotz neuester Brenn- und Kellertechnik und Umweltschonung mit Sonnenenergie wird Tradition groß geschrieben. Aleksandars Wurzeln reichen dazu weit zurück. So hat schon sein Großvater Fässer für Schnaps und Wein hergestellt. Ein bereits 100 Jahre altes Erbe wird mit dessen Werkzeugen liebvoll bewahrt. Davon inspiriert haben er und Ivana den ländlichen Familienbesitz übernommen und 2008 mit der Herstellung von Bränden die alte Handwerkskunst in die Gegenwart gebracht. Stolz ist man auf die Anwendung des HACCP-Verfahrens (Hazard Analysis and Critical Control Points zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit ausgehend von der Raumfahrt) für die gesamte Anlage. Absolute Hygiene ist ebenso unerlässlich wie höchste Güte der verwendeten Rohstoffe, also nur vollreife gesunde Früchte, und die Destillation unmittelbar nach der Gärung. Gebrannt wird die Maische in einer Destillationskolonne mit einem Fassungsvermögen von 1000 Litern, mit indirekter Dampfbeheizung über einem Doppelmantel. Die Anlage umfasst sechs Etagen und bietet kreative Möglichkeiten zur Rektifikation und Herstellung verschiedener Destillatstile. Die Produktionskapazität beträgt mittlerweile bis zu 100.000 Liter pro Jahr. Eine Auswahl der Produkte © Podrm Pevac Zur Auswahl für die Kundschaft stehen über 20 Spirituosen. Bei Serbien denkt man als erstes an den Slibowitz. Unter der Bezeichnung Desetka (zehn) macht dieser Zwetschkenbrand seinem Namen alle Ehre, hergestellt aus der Sorte Ranka, gereift in Fässern aus heimischer Eiche in einem Zeitraum von nicht weniger als 10 Jahren. Der Erfolg sind sanfter Geschmack und sortentypisches Aroma, die ebenso in den anderem Obstbränden wie beispielsweise im Viljamovka (Birne) oder in der Žuta Kajsija (Marille) Nase und Gaumen begeistern. Als Wohltat für den Magen gibt es den bitteren Pelinkovac, einen Kräuterlikör. Er sollte bei einer Temperatur von 8 bis 10°C serviert werden. Nach dem Eingießen heißt es einige Minuten warten, damit sich der aus zwölf gesunden Zutaten komponierte Duft entfalten kann. Ein Herzensanliegen ist dem Schnapsbrenner auch der Wein. Aleksandar: „Da ich schon immer eine besondere Vorliebe dafür hatte, entschloss ich mich schnell, mich auch in diesem Bereich zu versuchen. Die Namen unserer Weine erzählen eine wahre Geschichte.“ So heißen zwei trockene Weiße IZAZOV (Herausforderung) und TIHO TEČE (Es fließt Liebe). Bei den Rotweinen ist ZAGRLJAJ (Umarmung) eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Merlot und Cabernet Franc und schmeckt ganz so herzlich wie ihr Name. In den sechs Hektar an den Hängen der Ortschaft Rekovac wächst auch eine autochthone Rebsorte, die rote Procupac, farbintensiv und würzig. Im Bedürfnis einzigartig zu sein, wurde 2023 daraus erstmals in Serbien ein als Blanc de Noir gekelterter Perlwein auf den Markt gebracht, als jüngster Beweis eines Unternehmens, das mit Herz und Genuss vom Balkan aus die Welt erobert. |