Kultur und Weindas beschauliche MagazinAussicht auf Wien über den Favoritner Wasserturm TWENTYTWO RESTAURANT Lustvoll dinieren mit grandioser Aussicht Es kommt ganz auf die Tageszeit an, was man von dort oben sieht. So lange noch die Sonne über der Stadt scheint, wandert der Blick auf drei Seiten über ein Meer von Dächern und im Süden weit hinaus in das Wiener Becken und über die Hügel der Thermenregion. Mit ihren letzten Strahlen beginnen Glasfassaden von Hochhäusern unwirklich zu glänzen und die historistische Architektur des Favoritner Wasserturms warmes Ziegelrot zu zeigen. Bald darauf denkt man unwillkürlich an den Song von Rainhard Fendrich: Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehen? In der Ferne tauchen grell beleuchtete Fahrgeschäfte des Praters auf, in der Bildmitte der Stephansdom und auf der nahen Triester Straße endlose gemächlich dahin ziehende Scheinwerfer. Gelegenheit zum Panaromablick hat man schon beim Frühstück ab 6.30 Uhr oder beispielsweise jeden Sonntagmittag beim Brunch, der einmal im Monat die Schmausenden mit Livemusik unterhält.
Restaurantleiter Erkan Güwen genießt auch nach vier Jahren noch das Schauspiel, das sich täglich unter seinem Arbeitsplatz entfaltet. Von seiner Lehre bei den „Drei Husaren“ hat ihn der berufliche Weg über einige große Häuser Wiens im wahrsten Sinn des Wortes ganz nach oben geführt. Der Name des Lokals „Twentytwo“ verrät bereits Stockwerk 22. Es ist quasi die kulinarische Krönung des Holiday Inn, dem es gemeinsam mit einem Café im Erdgeschoss angeschlossen ist. Herr Güwen setzt auf eine Kombination von internationaler und österreichischer Küche, bei der die Zutaten nach Möglichkeit aus dem Inland bezogen werden. Ein ähnliches Bild bietet der Wein. Auf der Karte finden sich die Namen prominenter Winzer aus nahezu allen heimischen Regionen, pro Sorte jeweils drei Produzenten. Mit 22 Weißen und ebenso vielen Roten dürfte auch für Connaisseure das Angebot befriedigend sein. Spirits werden aus dem Waldviertel (Whisky vom Haider), aus dem Mostviertel (Wodka der Destillerie Farthofer) oder wie der Aist, ein Gin, aus der Steiermark bezogen. Einem wunderbaren Dinner mit oder ohne Candlelight, aber sicher mit grandioser Aussicht, steht nichts mehr im Wege. Wenn es um die Weinbegleitung geht, ist man bei einem Experten wie Bernd bestens aufgehoben. Für den mediterranen Nudelsalat als Gruß aus der Küche, der Tomatensuppe mit Croutons und Kräutern oder dem Ziegenkäse mit Tomate, Kaper und Brotchip gibt es die ideale Ergänzung im Glas. Sie darf durchaus aus einem Klampfl Rosé Frizzante oder einem Seidel Ottakringer bestehen. Apropos Gebäck: Auf einem Tablett werden Weiß-, Roggen- Nuss-, Kürbis- und Vollkornbrot zur gnädigen Auswahl angeboten. Spätestens beim Hauptgang, einem gebratenen Seesaibling mit Buttererdäpfel und Maiscreme ist man bei einem Chardonnay aus dem Hause Wieninger gelandet, um das Dessert, eine Cremeschnitte mit Yoghurt, mit einem Schluck Trockenbeerenauslese von Feiler-Artinger hinunter zu spülen. Kein Wunder, denkt man sich mit vollem Magen, dass Falstaff das Restaurant beim Brunch unter den ersten fünf Wiens gereiht und TripAdviser das Twentytwo unter 3.600 Restaurants an die zehnte Stelle gesetzt hat. Statistik |