Kultur und Weindas beschauliche MagazinSt. Nikolai ob Draßling WEINGUT TRUMMER Sortentypische Weine & eine Schweinerei
Für den jungen Winzer Matthias Trummer zählt nicht die Lage, auf der seine Weine gedeihen, sondern viel mehr die „Summenwirkung aller Faktoren, die die Qualität eines Weines beeinflussen.“ Gemeint ist damit der Begriff Terroir, unter dem Klima, Bodenbeschaffenheit und nicht zuletzt der Mensch, der darin arbeitet, zusammengefasst werden. Sein Weingut liegt am westlichen Rand des Vulkanlandes und wird lediglich durch die Mur von der Südsteiermark getrennt. Die dicke, teils mit Sand durchsetzte Lehmschicht unter seinen Weingärten hat Matthias in Zeiten des Klimawandels als äußerst nützlich erkannt. Wasser wird besser als in anderen Böden gespeichert und sorgt auch nach einem trockenen Sommer noch für sattes Grün der Laubwand. Seine Stöcke stehen überdies in sanft hügeligem Gelände und sind damit nicht der extremen Sonneneinstrahlung eines Steilhangs ausgesetzt. Hier treffen Wettereinflüsse von der Koralpe und Pannonien zusammen. Für nächtliche Abkühlung und damit einen langsameren Säureabbau sorgt ein Wald am untern Rand des Weingartens. Trotz der geringen Höhe genießt man von hier aus weite Aussicht, nach Süden bis zu den Karawanken, im Westen bis Kitzeck im Sausal und Schloss Seggau bei Leibnitz. Das Winzerhaus und damit auch die Buschenschank selbst liegt am Pessaberg in der Ortschaft St. Nikolai ob Drassling. Von hier aus werden sieben Hektar bewirtschaftet, auf denen ausschließlich Weißwein angebaut ist. Einer der größten Erfolge für den damals 27-jährigen Matthias Trummer war der Sieg bei der Schlossquadrat-Trophy 2010, einem eigens für Jungwinzer ausgeschriebenen Wettbewerb. Mit ein Grund dafür war bestimmt eine ausgeprägte Philosophie. Abgesehen vom jugendlichen Lenz, einer nach dem Haus benannten Cuvée, stammen alle Weine aus eigenem Anbau. Sie reifen durchwegs im Stahltank, damit sie, so Matthias, nichts von ihrer Sortentypizität verlieren. Beim Welschriesling, ohne den ein steirisches Weingut nicht auskommt, hat er in den letzten Jahren einen deutlichen Rückgang der Säure festgestellt. Durch Traubenhalbierung erreicht auch diese an sich unterbewertete Sorte optimale Reife und präsentiert sich saftig ausdrucksstark. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Sauvignon Blanc. Dessen Stöcke liegen in einem Umkreis von zehn Kilometern und liefern Traubenmaterial, das bei entsprechender Behandlung das ausgeprägte Aroma dieser Sorte mit allen ihren Feinheiten deutlich macht. Die dritte steirische Sorte ist der Gelbe Muskateller, der sich hier durch weiche Stilistik von seinen Kollegen jenseits der Mur unterscheidet. Sanft vom Haus weg abfallende Weingärten In die Welt großer Weine führt die „Reine Seele®“. Auf Holz wird verzichtet, um den Charakter des jeweiligen Jahrgangs deutlich zu machen. Jeder Wein, wobei es sich jeweils um den besten des Jahrgangs handelt, ist 100% sortenrein abgefüllt und ein Spiegel der, wie Matthias lächelnd sagt, reinen Seele des Winzers. Wo er jeweils gewachsen ist, ändert sich von Jahr zu Jahr. Sicher ist lediglich, dass sich, egal ob bei Morillon, Gelbem Traminer oder Grauburgunder, in jeder Flasche höchste Qualität befindet.
In einem Familienbetrieb muss freilich auf die Ressourcen an Arbeitskräften Rücksicht genommen werden. Matthias selbst erledigt die Arbeiten in Weingarten und Keller, seine Frau Elisabeth kocht und bäckt für den Buschenschank und Vater Hans hat seine Berufung in der Zucht besonderer Schweinerassen gefunden. In einem Gehege quieken und rüsseln Exemplare von Turpolje, Iberico und Schwäbisch Hall * Durok. Begonnen hat die Leidenschaft mit den Turpolje-Schweinen.
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