Kultur und Weindas beschauliche MagazinWeingärten in San Mor (Conegliano) © Zardetto ZARDETTO Harmonisch, delikat, frisch – Prosecco
Was wäre eine Party ohne das Glas Prosecco beim Empfang?! Dieser italienische Perlwein ist längst ein Begriff für unbeschwerte Geselligkeit, für fröhliches Zuprosten und wunderbare Gespräche. Unterhaltungen können damit beginnen, dass sich einer der Gäste über die Herkunft seines Glasinhaltes zu verbreitern beginnt. Sitzen nicht zufällig ausgesprochene Weinexperten beisammen, finden derlei Ausführungen durchaus ihre Zuhörer. Diese erfahren unter anderem, dass Prosecco ausschließlich in wenigen Regionen im Nordosten Italiens hergestellt werden darf und dass darin mindestens 85% vom Saft der Glera-Traube enthalten sein müssen. Nur die Spumanti aus Conegliano Valdobbiadene in Venetien (Provinz Treviso) dürfen die Herkunftsbezeichnung DOCG (Denominazione di Origine Controllata e Garantita) tragen. Es gäbe noch einiges darüber zu sagen, zum Beispiel über die Ortschaft Prosecco, die nördlich von Triest im Karst liegt und heute außer dem Namen nur mehr wenig mit diesem Wein gemein hat. Nicht uninteressant ist auch das Terroir. Es liegt zwischen Dolomiten und Adria. Der überaus mineralische Boden (Eisen, Schwefel, Mangan) wurde in der Eiszeit durch Gletschermoränen aufgeschüttet. Wegen der Steilheit mancher Hänge ist er schwer zu bearbeiten und der Einsatz von Maschinen kaum möglich. Man wundert sich dann, wie mancher Prosecco um nur ein paar Euro in unsere Supermärkte kommen kann. Wenn sich aber auf dem Etikett die vier magischen Buchstaben DOCG finden, lohnt der Blick auch auf den Erzeuger. Prangt dort ein großes Z, dann hat der Gastgeber eine großartige Wahl getroffen. Dahinter steht Zardetto, ein traditionsreiches Weingut aus Conegliano, das seit vier Generationen zu den führenden Betrieben dieser Region zählt. Während Pepi Zardetto im Ersten Weltkrieg noch mühsam mit Pferd und Wagen die Fässer transportiert hat, begann Sohn Ernesto bereits 1936 mit der Abfüllung in Flaschen. Seinen Traum, diesen Wein auf alle Tische dieser Welt zu bringen, verfolgte Filius Pino, der 1969 die Marke Zardetto schützen ließ. Mit Autoklaven ersetzte er die spontane Gärung in der Flasche oder Damigiana und legte vor allem sehr viel Sorgfalt in die Erzeugung des Grundweines. Dieser bürgt schließlich für Eleganz und Typizität, die zu dieser Zeit alles andere als selbstverständlich waren. Sein Perlwein hob sich von Massenprodukten ab und hielt als perfekter Aperitif in der gehobenen Gastronomie von Mailand, Rom oder Bologna Einzug. Den Sprung über die Grenzen Italiens hinaus schaffte Fabio Zardetto, der 1984 einer der ersten war, die Prosecco bis in die USA exportierten. 2020 wechselte Zardetto den Besitzer. Es ist nun Teil des Imperiums Latentia, einer Winery-Group, bestehend aus den vier Marken Ca´di Prata, Valpasso, Novantaceppi und eben Zardetto. Weingärten in San Mor, Conegliano © Zardetto In der Herstellung ausdrucksstarker Weine hat sich mit dem Besitzerwechsel jedoch nichts geändert. Man ist stolz darauf, Coneglianer zu sein, deren Trauben von einem einzigartigen Klima profitieren. Alpentäler, die Ebene des Friaul und Adria sorgen für hohe Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. In dieser Spanne entstehen auf den fünf Lagen Ogliano (124 m.), Carpesica (170 m.), Cozzulo, Gem. San Mor (320 m.), Feletto (221 m.) Refrontolo (215 m.) harmonische, delikate und frische Schaumweine mit einer Säure, die zwar präsent, aber nicht aufdringlich ist, und vor allem einer sanften Perlage. Fast 80% sind Brut oder Extra Brut. Auf der US-Homepage von Zardetto, die ihren Prosecco als „Game Changer“ anpreist, sind etliche Sorten aus dem Angebot aufgezählt und teils sehr poetisch beschrieben. So ist der Dorato il Tesoro del Territorio ein Prosecco superiore DOCG long Charmat und gilt nicht weniger als „das Gold des Morgens, als kostbares Juwel eines künstlerischen Schatzes und unauflöslichen Erbes von Qualität und Erfahrung; Gold wie der unverwechselbare Geschmack dieses Weines.“ Statistik |